Unterwegs im Teslawald

„Ich bin der Wald, ich bin uralt“, beginnt der alte Förster mit ernster Miene ein Gedicht vorzutragen. „Ich hege den Hirsch, ich hege das Reh, ich bau euch das Haus, ich heiz euch den Herd. Drum ihr Menschen, haltet mich wert.“

Der besinnliche Reim will nicht so recht zu dem passen, was vor dem Pensionär, der seinen Namen lieber nicht veröffentlichen will, passiert. Autos und Forstmaschinen stehen am Wegesrand, zwischen den Bäumen tauchen hier und da Männer in orangefarbener Schutzkleidung mit Sprengstoffsonden auf, ab und zu heult eine Motorsäge. An einem „Betreten verboten“-Schild vorbei geht es in eine matschige Straße, immer tiefer in den Wald.

Auszug aus einer Reportage für Zeit Online, 11.01.2020



Veröffentlicht11. Januar 2020 von Melanie in Kategorie "Arbeitsproben